C’est la vie! – Ein Leben in Stilleben
Meine Ausstellung mit Fotografien in der Bonner Südstadt zeigt unter dem Titel „C’EST LA VIE“ eine Serie von arrangierten Stilleben, die den Lebensweg einer Frau nachzeichnen. Es ist eine persönliche, subjektive Sicht, denn das Leben jeder Frau verläuft unterschiedlich und soll nicht auf stereotype Vorstellungen und Muster reduziert werden.
So können die Stillleben als eine individuelle, aber fiktive Lebensgeschichte gelesen werden. Gleichzeitig verweisen sie auf Lebensereignisse, Themen und Gefühle, die viele Frauen im Laufe ihres Lebens erfahren, so dass hier exemplarisch prototypische Aspekte sichtbar gemacht werden.
Lebensereignisse in metaphorischen Bildern
Von der Geburt über die Phasen von Kindheit, Jugend und Erwachsensein bis hin zum Tod und sogar darüber hinaus versuchen die Fotografien sich mal spielerisch, mal ernsthaft, mal konkret und mal abstrakt den einzelnen Lebensstufen und ihren Themen zu nähern.
Die von mir gewählte Bildsprache ist symbolhaft, metaphorisch und atmosphärisch, mitunter plakativ. Es geht darum, ein Gefühl oder eine Erinnerung an die jeweilige Lebensphase hervorzurufen. Dabei wird meine Arbeit immer von einer stark ästhetischen Herangehensweise geleitet.
Von magischer Kindheit, Gefühlschaos und goldenen Zöpfen
Die Geschichte beginnt bei dem Neugeborenen, das das Licht der Welt erblickt. Alles dreht sich darum, genährt und versorgt zu werden. Noch besteht die Welt nur aus hell-dunkel, aus Licht- und Schattenspielen. Aus Wärme und Geborgenheit.
Die Kindheit ist bunt, süß-sauer, magisch und verspielt. Später dann in hellrosa Licht getaucht. Es geht um das brave Mädchen, um Ballettstunden und um ein erstes zartes Erwachen von Weiblichkeit.
Nach dem Gefühlschaos, großer Verunsicherung und Rebellion in der Pubertät wird das Streben nach Anpassung, Schönheit und Perfektion wichtiger. Alte Zöpfe kommen ab. Die junge Frau findet einen neuen Blick auf sich selbst, auf den eigenen Körper und auf die Welt. Das Leben erscheint fast mystisch und schimmert golden mit all seinen Möglichkeiten und Geheimnissen, die erst noch gelüftet werden wollen.
Eine vertrocknete Liebe
Wenn im weiteren Verlauf der Biografie die scheinbar idyllische Familienphase endet, die Liebe vertrocknet, die Beziehung zerbrochen und alles aus den Fugen geraten ist, überwindet die Frau diese Krise, indem sie sich wieder für die Welt und neue Abenteuer öffnet. Sie entdeckt sich und die Welt noch einmal ganz neu.
Die unausweichlichen Veränderungen in ihrer Weiblichkeit nimmt sie selbstbewusst an und sieht darin auch die Chance auf eine Befreiung von Zwängen und Erwartungen im Außen.
Lebenssäfte und unendliches Licht
Schließlich jedoch ist das Altern unausweichlich und es schreitet mit einer dunklen Vorahnung auf den Tod voran. Im Sterben entweicht der Lebenssaft und alles Irdische scheint sich in ein hellstrahlendes, endloses Licht aufzulösen.
VERNISSAGE: Freitag, 16. September 2022, 18-21 Uhr
ORT: Praxis ‚Vitale Frauen‘ – Zentrum für Frauengesundheit / Ermekeilstrasse 48, 53113 Bonn